Nachruf Karl Roman RECHER

„Einer, zu dem man aufschaute“

 

Direkt; ehrlich; streng, aber gerecht; lebensfroher Familienmensch; pflichtbewusst; respektvoll; manchmal ist er so laut geworden, dass seine Mitarbeiter in Deckung gingen; er war aber nie nachtragend und immer offen für andere Meinungen. Er war jemand, zu dem man aufschaute, den man um Rat fragte, ein Mann mit Durchsetzungsvermögen, Klarheit und unerschütterlicher Handschlagqualität, der jeden Spaß mitmachte. So beschreiben Familie und enge Freunde Karl Roman Recher, der mit 66 Jahren nach längerer Krankheit und dennoch unerwartet am 5. Juli verstorben ist. Der Installateurmeister wurde am Freitag in Hollabrunn zu seiner letzten Ruhestätte begleitet.

 

44 Jahre war er mit seiner Traude verheiratet. „Davor sind wir sechs Jahre miteinander gegangen“, erzählt die zweifache Mutter. Kennengelernt haben sich die beiden schon in der Handelsschule. „Er ist mir am Eislaufplatz immer hinten hineingefahren, damit er mich auffangen kann“, erinnert sie sich an die ersten Begegnungen, aus denen ein gemeinsames Leben werden sollte. „Mein Herz und mein Bauchgefühl haben mir gesagt: Das ist meiner.“ Starke Freundschaft über Jahrzehnte Gemeinsam machte das Paar viele Reisen, besonders gern mit den „Weltenbummlern“, einer Gruppe von Installateuren, die jedes Jahr verreist sind. Seine besten Freunde, Viktor „Vikerl“ Altinger und Franz Savanjo, erinnern sich an eine „außergewöhnliche Freundschaft“ mit Karl Roman Recher, die viele Jahrzehnte angehalten hat. Das Trio gehörte der „berühmten Strell-Partie“ beim Hallenfußball an, die besonders in der sogenannten dritten Halbzeit viele Siege einfuhr.

 

„Karli und ich waren die Einser-Verteidiger, da sind wir am wenigsten g’rennt“, lacht Savanjo. Franz Frey begann seine Karriere als Lehrling im Traditionsbetrieb Recher und ist heute technischer Leiter. „Er hat uns zusammengehalten und geschaut, dass das Team funktioniert“, erinnert er sich an seinen Seniorchef. „Er hat es gern gesehen, wenn sich etwas bewegt hat und viel gearbeitet wurde.“ Besonderen Leistungen habe Recher stets Respekt gezollt. „Eine meiner ersten Anweisungen, als ich den Betrieb übernommen hab’, war: Wenn der Papa kommt, nehmts wenigstens einen Besen in die Hand“, erzählt Sohn Jürgen Recher lächelnd. Wie man seinem Vater gerecht werden konnte? „Mit Ehrlichkeit und Pünktlichkeit“, sind sich die Geschwister Jürgen und Karin Recher einig. „Die Uhr hat er geliebt“, bestätigt Traude. Der „Papa zum Blödeln“ wurde im Laufe der Zeit ein Opa zum Blödeln, der gern bei Hausübungen behilflich war. Maximilian erinnert sich, dass er mit dem Opa viele Rehe und Hasen auf den Feldwegen gesehen hat. Und: „Er hat mit mir immer Kinderfernsehen geschaut.“ Da kam es oft vor, dass die insgesamt fünf Enkelkinder im Bett gelegen sind und Kinderfilme geschaut haben – und der Opa mittendrin. Die ganze Familie so oft wie möglich um sich zu haben, war Karl Roman Recher das Wichtigste im Leben.

 

Dieser von Sandra Frank verfasste Nachruf erschien in der KW29/2021 in der NÖN Hollabrunn.
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