ISH: Nachberichterstattung 2019 – ein Expertenbeitrag von Ing. Alexander Leopold

Unser Kooperationspartner Ing. Alexander Leopold (international anerkannter Badplanungsexperte) besuchte vor 2 Wochen die ISH in Frankfurt – die weltweit führende Messe für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und Energie in Gebäuden.  Anbei lesen Sie nun einen Besuchsbericht und bekommen so Einblick in die aktuellen Trends.

 

Farben und Formen

Farben über alles. Vor allem Metallfarben – Armaturen, Accessoires, Drückerplatten, Rinnen usw. Die Farben sind einander ähnlich, jedoch bei jedem Hersteller ein wenig anders, sodass sie vorläufig noch nicht kombinierbar sind. Bei Einsatz von Metallfarben muss also das ganze Bad von einem Hersteller bestückt werden.

 

Die Keramikfarben sind eher zurückhaltend (mit Ausnahme von V&B – da wagt man sich auch an schreiende Farben: rot, grün)
Die Formgebung ist bunt gemischt, der organische Formtrend der letzten ISH ist großteils wieder verschwunden. Ab und zu taucht er noch in Armaturen auf. Ansonsten herrschen klare Geometrien, wenn auch mit gesofteten Ecken oder Kanten. Die Beliebigkeit in der geometrischen Formgebung erzeugt auch Hybriden aus eckig und rund, die aber sofort Probleme im optischen Zusammenspiel mit anderen Produkten haben. Polygonale und organische Formen sind sowieso eher Ausnahmen und haben kaum Chance auf passende Fremdprodukte.

 

Geberit bietet Unterputzablagesysteme für die Dusche

Die Zweifärbigkeit ist bei Waschtischen ein großes Thema. Meist innen weiß glänzend, außen matt und /oder farbig. Wannen existieren fast nur in freistehender Version. Die Duschtassen dürfen auch wieder Stauhöhe haben. Duschflächen werden in allen Maßen angeboten, jedoch nach wie vor ohne Hochzug (außer Kaldewei – aber da ist der Duschtrennwand-Anschluss nicht gelöst). Die Hohlräume hinter der Wand wurden von Geberit als Chance erkannt. Geberit baut nun Einbauschränke als Zusatzelemente für seine Unterputzgestelle. Für die Dusche gibt es sogar einen duschinternen Spiegelschrank.

 

Das Badezimmer als neuer Wohnraum

Philosophisch wird versucht das Bad ins Wohnzimmer zu schieben. Toto und V&B zeigen das sehr konkret, einige andere Hersteller deuten es etwas vorsichtiger an. Untergestelle für Waschtische im Loftstil (schwarze dünne Metallstäbe) sind beinahe schon Standard. Die Duschtrennwandhersteller reagieren eher hilflos auf den Loftstil mit aufgeklebten schwarzen Farbstreifen oder Metallleisten. Nur wenige Hersteller wagen sich an echte schwarze Rahmenkonstruktionen.
Die moderne Technik ermöglicht kleinere Kartuschen und dünnere Wasserführungswege, daher werden die Armaturen schlanker. Seit neuestem kommt auch der 3D-Druck in der Armaturenherstellung zum Einsatz. Er ermöglicht neue Formgebungen und Minimalst-Ausmaße (Wasserführungskanäle mit einem halben Millimeter Breite). Die Voreinstellungstechnologie bei Armaturen setzt sich durch, Digitalsteuerung ist dagegen eher zurückhaltend, obwohl durchaus noch vorhanden und angeboten – meist über Apps. Teilweise sogar bei Brauseköpfen nachrüstbar.

 

Der Trend der Hersteller zum Gesamtbad

Der Trend der Hersteller zum Gesamtbad hält an und wird noch stärker. Das ist auch wegen der Inkompatibilität der Metall- und Keramikfarben nötig. Duschabtrennungen sind aber in diesen Gesamtkonzepten nach wie vor Mangelware.

 

Dusch-WCs mittlerweile Standard

Dusch-WCs sind nicht nur der Renner, sondern mittlerweile der Standard. Sie werden in allen Größen und Varianten angeboten. Es stellt sich die Frage, wie lange es noch dauern wird, bis das Dusch-WC als Standard-Ausstattung im kommunalen Wohnbau vorgeschrieben wird. Gleichzeitig ist natürlich das Bidet fast völlig von der Bildfläche verschwunden. Updates für bestehende Serien sind groß in Mode. Offenbar will man den Bekanntheitsgrad des jeweiligen Seriennamens nutzen.

 

Badbeleuchtung und Leuchtkonzepte

Badbeleuchtung wird großteils den Spiegel- und Waschtischherstellern überlassen. In den meisten Badmöbeln ist nun Licht integriert. Spiegel und Spiegelschränke schicken Licht in alle Richtungen. Direkt und indirekt. Lichtlösungen für Gesamtbäder werden hingegen keine gezeigt (es sind auch keinerlei Leuchtenhersteller auf der ISH präsent). In Armaturen und Brausen ist Licht nur sehr spärlich vorhanden – maximal im Zuge von digitalen Temperaturanzeigen.

 

Durch die Gesamtbadkonzepte der großen Hersteller gibt es zwar viel Neues zu sehen, die Produkte selbst entwickeln sich aber kaum weiter. Die Duschtasse sieht aus wie vor 10 Jahren, die Duschtrennwand sowieso, ebenfalls die freistehende Wanne. Geändert haben sich hauptsächlich die Herstellungstechnologien und die Oberflächenmaterialien und -Farben. Die Tendenz zum Dekorativen und zur Detailverliebtheit ist eindeutig ablesbar und wahrscheinlich im Moment auch das einzig mögliche Neue.

 

Besuchen Sie die nächste ISH 2021

Die nächste ISH findet von 22.-26. März 2021 statt.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://ish.messefrankfurt.com/frankfurt/de.html 
Diesen detaillierten Bericht inkl. der Fotos widmete Ihnen Ing. Alexander Leopold von LeodeSIGN.
Weitere Informationen finden Sie hier: www.leodesign.at
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